Kirchstr. 4, 82256 Puch, Deutschland
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Edigna Linde & Kaisersäule Puch
Quelle: Stadt Fürstenfeldbruck, Autor: Claudia Metzner
Beschreibung
Die Königstochter in der Linde
Das Dorf Puch – westlich von Fürstenfeldbruck an der B 2 in Richtung Augsburg gelegen – gehört seit 1978 als Ortsteil zur Großen Kreisstadt. Dennoch hat es sich seinen besonderen Charakter bewahren können – nicht zuletzt durch die starke Verbundenheit der Pucher mit „ihrer“ seligen Edigna, einer französischen Königstochter, die der Legende nach in der hohlen Linde neben der heutigen Kirche lebte und seit ihrem für 1109 überlieferten Tod bis heute stark verehrt wird.
Willensstark muss sie gewesen sein, diese Edigna. Der Legende nach war sie eine Prinzessin, Tochter des Königs Heinrich I. von Frankreich und seiner Gemahlin, Anna von Kiew. Doch sie verließ die Mutter, Vater und Brüder, floh vor ihrer Heirat - um ehelos ihr Leben Gott zu widmen, heißt es. Ins Kloster konnte oder wollte sie offenbar aber nicht. Vielleicht mochte sie einfach nicht an einen unbekannten verschachert werden, um Allianzen zu schmieden. Also ging sie auf Pilgerfahrt.
Ohne Gefolge, allein auf dem rumpelnden Ochsenkarren eines Bauern kam die Edelfrau um das Jahr 1074 durch Puch, den Ort "bei den Buchen". Da krähte der Hahn auf dem Karren und eine mitgeführte Glocke läutete wie von unsichbarer Hand. Edigna sah es als Zeichen, die beschwerliche und gefährliche Reise zu beenden. Sie zog in die alte hohle Linde neben der Kirche auf der Anhöhe. Dort lebte sie rund 35 Jahre lang, arm aber unabhängig. Die Leute suchten ihre Hilfe, weil sie Wunden heilte, lesen und schreiben konnte. Mehr als 900 Jahre nach ihrem Tod wird sie immer noch angerufen bei Krankheit von Mensch und Vieh oder verlorenen Gegenständen.
Ein Baum als Wohnung? Gar nicht so abwegig, da auch die Menschen ringsum damals in Holzhütten lebten. Ein wenig Phantasie braucht es doch, denn Alter und Unwetter haben dem einst weit dickeren Stamm der Sommerlinde schwer zugesetzt. Der Teil mit dem Hohlraum musste 1047 gefällt werden. Daher fehlen auch Jahresringe, um das genaue Alter zu bestimmen. Schätzungen schwanken zwischen 500 und über tausend Jahren. Letzteres hieße: Edignga hätte hier leben können. Ohnehin gleicht es einem Wunder dass die neuen Triebe bereits 20 Meter in die Höhe ragen und dichtes Laub tragen.
Seit dem 8. Jahrhundert , lange vor Edignas Ankunft, stand an dieser Stelle bereits eine Kirche. Die jetzige wurde im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil errichtet, im 18. im barocken erneuert. Die gleichen Pastellfarben wie in der Klosterkirche schmücken den Innenraum. Fresken und Gemälde zeigen Leben und Himmelfahrt Edignas, die nie offiziell selig geprochen wurde. Im Glasschrein am Edigna-Altar ruhen ihre angeblichen Gebeine. Wallfahrende danken ihr im Votivtafeln, die bins ins Jahr 1693 zurückreichen. Auch der ehmalige ukrainisch Staatschef Viktor Yushchenko kam und stiftete der "Tochter Kievs" eine Ikone.
Alle zehn Jahre – zuletzt 2019 – finden ihr zu Ehren die sogenannten Edigna-Spiele statt, an denen die ganze Dorfgemeinschaft Anteil nimmt. Die barocke Ausstattung der Kirche (1714–1724) geht auf Abt Liebhard Kellerer aus Fürstenfeld zurück.
Am Ortseingang an der B 2 befindet sich die Kaisersäule. Sie erinnert an Kaiser Ludwig den Bayern, der dort 1347 auf der Bärenjagd verstorben sein soll.
Kontakt
Karte
Öffnungszeiten
Die Wallfahrtskirche "St. Sebastian" ist untertags geöffnet.
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Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Der Bahnhof Fürstenfeldbruck ist mit der S 4 in einer halben Stunde von der Münchner Innenstadt aus zu erreichen. Von dort aus führt der Bus 839 mit Halt "Pucher Meer " oder "Kaisersäule" nach Puch.
Vom Kloster Fürstenfeld ist es über die Brucker Innenstadt, die Theodor-Heuss-Straße und den Herrenweg ein Spaziergang ins Grüne.
Anfahrt
Über die A 8 und B 471, die A 99 und B 2, Ausfahrt am Hagebaumarkt
Parken
Sportplatz Puch (Zur Kaisersäule 8)