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Quelle: Alpenverein Innsbruck, Autor: Josef Essl
Auch wenn die Gipfel entlang dieser Höhenwanderung keine 2.000 m hinaufreichen, hat diese über 2 Tage dauernde Bergtour eine Vielzahl von Gipfeln und alpinen Herausforderungen zu bieten. Nicht selten wird diese Kammüberschreitung als die Königstour in den Ammergauer Alpen bezeichnet. Mitzubringen sind auf jeden Fall eine ausgezeichnete Kondition und Trittsicherheit.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass einzelne Abschnitte besonders geschichtsträchtig sind, denn König Ludwig II errichtete im Ettal das Schloss Linderhof, unserem Endpunkt dieser Tour. Wer Zeit hat, sollte einen Abstecher zum Schloss unternehmen.
Mit "Bergauf-Bergab" unterwegs auf dieser Tour: hier geht es zur Mediathek des Bayerischen Rundfunks.
Die lange Kammüberschreitung über Kofel, Sonnenberg, Laubeneck, Hennenkopf, Klammspitze und Feigenkopf kann durchaus als eine alpine Tour eingestuft werden. Auch wenn in einzelnen Abschnitten Seilsicherungen vorhanden sind, ist Trittsicherheit ein wichtiger Begleiter. Neben den vielen Gipfeln, die zusätzlich bestiegen werden können, bietet die Landschaft ein Wechselspiel zwischen den schroffen Bergen im Süden und dem Flachland im Norden. Mit dem August-Schuster-Haus (Pürschlinghaus) und dem Brunnenkopfhaus bestehen zwei Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, wodurch die Überschreitung auch auf 3 Tage ausgedehnt werden kann.
Besonders im Frühjahr - ab Juni - aufgrund der Pflanzenvielfalt sehr reizvoll. Diese Überschreitung dürfte aber auch im Herbst aufgrund des Lichtes wunderschön sein. Der Aufbruch, insbesondere von der Brunnenkopfhütte, sollte recht früh erfolgen, dann wird man entlang des Kammes auf unzählige Gamsrudel treffen.
Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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2050 hm |
Abstieg
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1950 hm |
Tiefster Punkt |
Oberammergau 837 m |
Höchster Punkt |
Klammspitze 1923 m |
Dauer
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13:15 h |
Strecke
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31,3 km |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Technik | |
Exposition |
N
O
S
W
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Oberammergau (837 m)
Linderhof (930 m)
TAG 1
Wir starten vom Parkplatz (P6, gebührenpflichtig) kurz entlang einer Asphaltstraße in Richtung Kolbenskigebiet. Direkt am Waldrand zweigen wir links ab und wandern durch den schattigen Wald entlang des Baches in Richtung Kolben Alm. Schon nach wenigen Minuten erreichen wir wiederum eine schmale Asphaltstraße und folgen dieser ein kurzes Stück talwärts, bis rechterhand der so genannte Grottenweg (beschildert) abzweigt. Anfangs über Wiesen, erreichen wir schon bald einen eindrucksvollen mit hausgroßen Steinblöcken verblockten Wald. Der Fußweg schlängelt sich oberhalb der B23 bzw. am Fuße der nordseitigen Felsabbrüche des Kofels in einem leichten Auf und Ab bis zu einer Mariengrotte und zuletzt bis an dessen Ostseite. Anfangs über eine Wiese, erreichen wir den Fichten-Buchenwald und folgen nun dem Steig in zahlreichen Kehren bis zur Einsattelung (1.215 m). Wir zweigen rechts ab, steigen noch ein kurzes Stück durch den Wald auf und stehen plötzlich vor dem Felsaufbau des Kofels. Seilversichert folgen wir dem Steig bis zum Gipfelkreuz. Der Abstieg erfolgt vom Gipfel ein Stück über die Nordseite, wo wir auch eine kleine Unterstandshütte passieren. Doch schon nach wenigen Metern kehren wir wieder zum eigentlichen Aufstiegsweg zurück und steigen bis zum Sattel (1215 m) ab. Vorbei an einem kleinen Unterstandshäuschen, folgen wir nun dem schönen Fußweg Nr. 201 im schattigen Hochwald ohne Höhengewinn bis zu einer weiteren Unterstandshütte. Kurz vorher weist ein Schild zum Zahn bzw. zur Sonnenbergspitze. Hier zweigen wir links ab und folgen dem Steig-Nr. 201. Eine Markierung ist hier so gut wie nicht vorhanden, doch an den Trittspuren im Waldbereich ist der Steig gut erkennbar. Schon bald erreichen wir eine Lichtung, wo wir in direkter Linie dem nun gut ausgeprägten Steig folgen. Unterhalb der Felsköpfe des Zahns gewinnen wir rasch an Höhe und treten alsbald aus dem Wald heraus. Mit wunderschönen Ausblicken auf das Alpenvorland, sollten wir stetig konzentriert gehen, da das Gelände durchwegs steil und auch felsdurchsetzt ist. Man muss genau schauen, damit man das Schild auf die Sonnenbergspitze nicht übersieht. Steil und in durchwegs gerader Linie erreichen wir den aussichtsreichen Gipfel, der einen grandiosen Blick auf die Ammergauer Alpen, das Mieminger Gebirge und das Zugspitzmassiv freigibt. Hier können wir entweder vom Gipfel zuerst direkt nach Westen auf einem Steiglein absteigen, wobei der unterer Abschnitt steiglos ist und wir über Schotter und Felsen wieder zum Hauptsteig gelangen. Besser ist es aber den Aufstiegsweg für den Abstieg wieder zu benutzen. Wir folgen weiter dem Steig, teils etwas ausgesetzt, nach Westen und wechseln im Bereich des Sonnenberggrates auf die Südseite, wo der Steig wunderschön inmitten steilabbrechender Hänge verläuft. Schon bald wechseln wir wieder auf die Nordseite und der Steig geht in einen Fußweg (Nr. 201/S1123) über. Das August-Schuster-Haus bereits vor Augen, münden wir wenige Minuten zuvor in die schmale Asphaltstraße ein. Doch bevor wir das Schutzhaus erreichen, wandern wir in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel des Pürschlings (1.566 m). Zurück zur Straße und noch ein paar Schritte hinauf zur gut besuchten Schutzhütte, die zu einer Stärkung einlädt. Die Tour kann man hier natürlich auch unterbrechen und am nächsten Tag die Überschreitung fortsetzen. Doch in den Sommermonaten sind die Tage lang und deshalb steht einer Weiterwanderung nichts im Wege. Wir wählen nun nicht den direkten Steig (Nr. 233) zur Brunnenkopfhütte, sondern steigen durchwegs steil auf dem Steig Nr. 235 zum Teufelstättkopf (1757 m) auf. Obwohl der Berg nicht allzu hoch ist, ist das Gelände alpin und für die Besteigung des Gipfels helfen Seilsicherungen. Vom aussichtsreichen Gipfel steigen wir bis zur Wegkreuzung ab und folgen dem Steig Nr. 235 abermals nach Westen. Auf diesem Abschnitt wird man nur mehr sehr wenige Wanderer treffen. Vorbei an den Felsfluchten des Laubenecks, wird das Gelände in weiterer Folge sanfter und zieht sich zwischen alpinen Grasmatten und Latschen hindurch. Da wir einen weiteren Gipfel besteigen wollen, bleiben wir immer am Gratverlauf und steigen noch keinesfalls auf die Südseite zum Hauptweg ab. Schon bald erreichen wir den felsigen Hennenkopf (1758 m), den wir unschwierig von der Westseite erklimmen. Das heutige Etappenziel mit der Brunnenkopfhütte vor Augen, folgen wir dem Steig direkt am Grat, der sich plötzlich in zahlreichen Kehren südseitig steil zum Hauptweg hinunterzieht. Auf dem Steig E4a angelangt, folgen wir diesem und erreichen in einem leichten Auf und Ab eindrucksvolle, moosbewachsenen und mächtige Bergahornbestände. Schon bald danach münden wir in den ehemaligen Reitweg ein (= Forststraße), der von Schloss Linderhof zur Brunnenkopfhütte heraufführt. Der Forststraße (Nr. 201/231) folgen wir in angenehmer Steilheit zur kleinen Brunnenkopfhütte (1602 m), unserem heutigen Etappenziel. Doch bevor wir es uns auf der Schutzhütte gemütlich machen, sollten wir noch den Brunnenkopf (1717 m), den Hausberg, besteigen. In 15 Minuten ist auch das letzte Bergziel dieses Tages geschafft.
TAG 2
Immer die mächtige Klammspitze (1923 m) vor Augen, folgen wir dem Steig (E4a/231) anfangs leicht bergab bis in den ausladenden Bergkessel. Durchwegs steil zieht sich nun der Steig unter dem Gipfelaufbau hinauf und führt im oberen Abschnitt steil und etwas ausgesetzt über die Südseite zum Gipfel. Der weitere Verlauf der Tour ist vom Gipfel gut einsehbar und zeigt, dass der Steig nicht nur teilweise direkt am Kamm oder knapp darunter auf der Südseite verläuft, sondern auch durchaus alpine Wegabschnitte aufweist. Anfangs steil hinunter, führt der Steig hoch über dem Sägertal in leichtem Auf und Ab über den Klammspitzengrat zum Gamsanger (1753 m). Teilweise müssen einzelne Passagen überklettert werden, wobei einmal auch eine Kette den felsdurchsetzten Anstieg unterstützt. Zum Feigenkopf (1885 m) müssen noch einmal über 100 Höhenmeter im Aufstieg überwunden werden, bevor über das weitläufige und sanfte Hirschwang-Plateau der Abstieg erfolgt. Kurz nach der Hirschwanghütte (1709 m), zieht sich der Steig noch einmal steil und in einigen Kehren zum Bäckenalmsattel (1536 m) hinunter (Achtung: Die Zeitangabe bis zum Schloss Linderhof mit 1h45 Min. ist zu kurz bemessen; für den durchschnittlichen Wanderer sind über 2 Stunden einzukalkulieren). Der Abstieg durch das ursprüngliche Sägertal erfolgt anfangs über den Steig E4 bzw. die Via Alpina bis zur so genannten Furt (1110 m). Hier münden wir in einen Traktorweg ein, der sukzessive in eine Forststraße übergeht. Bei der zweiten Wegtafel werden nochmals 1h45 Min. angegeben, die durchwegs realistisch sind. Am Eingang des Sägertales (969 m/Parkplatz) dreht die Straße nach Nord-Ost und mündet in den Radweg ein. Wir folgen diesem in nordöstlicher Richtung zum Schloss Linderhof. Um zur Bushaltestelle zu gelangen, durchqueren wir einfach die Parkflächen. Beim Aufgang zum Schlosshotel Linderhof befindet sich auch die Bushaltestelle. Mit dem Linienbus geht es zurück nach Oberammergau (Fahrkarte bis zum Bahnhof lösen). Von dort sind es nur wenige Minuten bis zum Parkplatz (P6).
Von Süden mit den ÖBB bis Mittenwald. Umsteigen und weiter mit der Regionalbahn 960 bis Garmisch-Partenkirchen. Umsteigen und weiter mit dem Bus 9606 bis Oberammergau (weitere Infos: www.rvo-bus.de).
Von Norden mit der Bahn 960 bis Murnau. Umsteigen und weiter mit der Bahn 963 bis Oberammergau (weitere Infos: www.bahn.de)
Von Nordwesten aus der Region Füssen/Hohenschwangau mit dem Bus 9606 bis Oberammergau (weitere Infos: www.rvo-bus.de).
Von Süden: Vom Tiroler Inntal über den Zirler Berg und der B177 bis Scharnitz. Weiter auf der E533 bzw. Nr. 2 nach Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen und Oberau. Weiter durch das Ettal auf der B23 nach Oberammergau.
Von Norden bzw. Nordosten: Von München auf der A95 bzw. E533 über Ohlstadt bis Oberau. Weiter siehe oben.
Von Südwesten/Österreich: Von Reutte über den Plansee bzw. der L255 und auf der deutschen Seite auf der St2060 über Linderhof bis zur B23. Nun linkerhand nach Oberammergau.
Von Nordwesten/Deutschland: Von Schongau auf der B17 bis zur Einmündung in die B23. Über Saulgrub und Unterammergau nach Oberammergau.
Es gibt einige Parkmöglichkeiten auf der südlichen Seite Oberammergaus im Bereich der Kolbenlifte. Der Parkplatz (P6) ist gebührenpflichtig.
Auf beiden Hütten ist eine Reservierung zu empfehlen.
Mit "Bergauf-Bergab" unterwegs auf dieser Tour: Mediathek des Bayerischen Rundfunks.
Normale Bergausrüstung, wobei knöchelhohe Bergschuhe mit einem guten Profil besonders wichtig sind. Stöcke sind nicht wirklich zielführend, da immer wieder Felsen zu überklettern sind.
Die Kammüberschreitung erfordert in einigen Abschnitten Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. An neuralgischen Punkten helfen Seilsicherungen.
Keinesfalls sollte man diese Kammüberschreitung bei ungünstigen Wetterverhältnissen bzw. bei Gewittergefahr unternehmen.