Grolandscher oder Alter Sitz in Behringersdorf

Beschreibung

Das in jüngster Zeit „Alter Herrensitz“ genannte Gebäude erscheint in Quellen des 16. Jahrhunderts als Grolandscher Sitz bei der Kirche.

Das in jüngster Zeit „Alter Herrensitz“ genannte Gebäude erscheint in Quellen des 16. Jahrhunderts als Grolandscher Sitz bei der Kirche. Im 16. Jahrhundert war noch bekannt, dass einst – wohl noch im 15. Jahrhundert – ein Anton Tucher den so genannten Sitz beim Kirchhof an Wolf Groland verkauft hatte. Später ging die Liegenschaft an Jakob Groland über. Der 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg weitgehend zerstörte kleine Wohnturm verfügte über mindestens zwei Obergeschosse, die jeweils eine untere und obere herrschaftliche Stube aufwiesen. Unten, wohl im Erdgeschoss, war ein Gewölberaum, in dem Wein gelagert wurde.

Der 1552 zerstörte Sitz wurde als „purkstal“ mit landwirtschaftlichen Gebäuden und dem zweigeschossigen Langhaus, auch Voithaus genannt, 1580 von Philipp Geuder an Christoph Tucher verkauft, der das Langhaus 1587 abbrechen und durch ein neues Voithaus mit Stallungen ersetzen ließ. Bis 1614 folgten weitere neue Ökonomiegebäude, der Wiederaufbau des Wohnturms unterblieb jedoch. Nach einem Bericht des Waldamtes Sebaldi soll das Gebäude erst 1660 durch den Vormund des Christoph Sigmund Tucher in Stand gesetzt worden sein. Der um 1700 stark schadhafte Sitz – „so im ruin lieget“ – wurde um 1715 von Christoph Wilhelm Tucher abermals wiederhergestellt. Mit einem Aufwand von 968 Gulden wurden unter der Leitung eines Nürnberger Meisters Walther Fachwerkkonstruktionen, das Dachwerk und die Ausstattung erneuert.

Das von der Instandsetzung im Jahr 1715 geprägte Gebäude liegt südöstlich im großen Ökonomiehof, unmittelbar nördlich folgt ihm der Pferdestall, ein Neubau von 1748 an der Stelle des alten Voithauses. Die große Hofanlage wurde im Zuge mehrerer Erweiterungen auch westlich und südlich fast völlig mit Gebäuden umschlossen. Westlich erstreckt sich das Langhaus mit ehemaligen Stallungen, Personal- und Mietwohnungen. Es geht weitgehend auf den Neubau von 1587  zurück. Südlich schließt es mit einem kleinen Turm ab, der 1713 errichtet und 1892 für Wohnzwecke umgebaut wurde. Die Einfahrt in den Schlosshof liegt in der Mitte der südlichen Umfassung, wo westlich um 1740 das Gärtner- und Tagelöhnerhaus erbaut wurde, östlich das Schulhaus, das man 1906 baulich erweiterte. Das Herrenhaus befindet sich mit den übrigen Gebäuden bis heute in Familienbesitz.Noch mehr Burgen, Schlösser und Herrensitze finden Sie unter www.herrensitze.com

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