Sparnecker Str. 4, 95237 Weißdorf, Deutschland
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Kirche St. Marien in Weißdorf
Quelle/Autor: Vogtland - Sinfonie der Natur
Beschreibung
Im fränkischen Vogtland haben sich zahlreiche Sakralbauten erhalten, deren spätgotisches Flair teils erhalten blieb, teils wiederhergestellt wurde. Hierher gehören die beiden ins letzte Drittel des 15. Jahrhunderts datierten Dorfkirchen von Pilgramsreuth und Weißdorf. Beide Gotteshäuser wirken heute für die Orte, in denen sie sich befinden, überproportioniert. Das war freilich schon immer so. Mit der Hallenkirche in Weißdorf setzten die Herren von Sparneck, denen wir auch an anderem Ort begegnet sind, ein frommes Ausrufezeichen.
Die evangelische Hallenkirche in Weißdorf, die um 1480 von den Herren von Sparneck errichtet wurde, erhielt bald darauf eine intensive Wand- und Säulenmalerei. Sie fiel beim Einbau der Emporen 1661 protestantischer Übertünchung zum Opfer, aber nach 1947 wieder zum Vorschein und wurde nach 1959 restauriert. Dabei entdeckte man auch Malereien an der Ost- und Nordwand des Langhauses, die aber teilweise wieder (und nun für immer) verdeckt wurden.
Trotz einiger Ergänzungen ist das Figurenprogramm inhaltlich und funktional von großer Bedeutung. Dies gilt zumal für die Säulenmalerei. An den vier Säulen des Schiffes entstanden Andachtsbilder im Geiste christozentrischer Leidenstheologie, die dem kontemplierenden Betrachter ebenso dienlich gewesen sein dürften wie dem Prediger: eine Kreuzigung (datiert 1483), Christus in der Rast, der Schmerzensmann und der Auferstandene. Zwei Bilder sind der Gottesmutter gewidmet: Pietà und Madonna im Strahlenkranz.
Im Langhaus finden sich zwei Sujets von unterschiedlicher Popularität. An der Nordwand teilt der Heilige Martin von Tours seinen Mantel mit einem Bettler. An der Ostwand, links vom Triumphbogen, ist dagegen ein vergleichsweise selten noch zu findendes Sujet dargestellt: die Gregorsmesse. Die Überlieferung, die sich ab 1450 verdichtet, besagt, dass Christus Papst Gregor dem Großen (590-604) als Schmerzensmann erschien, während der das Messopfer zelebrierte. Einen Referenztext für diese Bildtradition, die das unblutig erneuerte Opfer in der Eucharistie hervorhebt, scheint es nicht zu geben. In der rechten Bildhälfte kniet Gregor vor dem Altar, über dem ihm der Gekreuzigte erscheint: umgeben von den Marterwerkzeugen und der “Vera Ikon”, dem Schweißtuch der Veronika. Dem durch die Schau beglückten Papst assistieren zwei Kardinäle in der linken Bildhälfte. Hinter ihnen stehen weltliche Personen; vielleicht darf man in dem Schwertträger den Stifter Hans von Sparneck vermuten. Neben den Marterwerkzeugen erscheinen Figuren und Symbole, die auf den Kreuzestod hinweisen: ganz rechts, auf einer Sanduhr stehend, der Hahn aus der Verleugnung durch Petrus; ganz links, mit abgewandtem Blick und einem Geldsäckel um den Hals, der Verräter Judas, daneben der Hohepriester Kaiphas, mit aufgeblasenen Backen wohl Pontius Pilatus, metonymisch zwei Hände, die auf die einschlägige Szene nach der Verurteilung Jesu verweisen (Mt 27, 24), des Pilatus Frau und (vielleicht) Herodes Antipas, der Gebietsherr von Galiläa, den nur Lukas(23, 5-7) im Zusammenhang mit der Verurteilung Jesu erwähnt und der auch seltener dargestellt ist. Dies alles setzt die erklärende Predigt des Pfarrgeistlichen voraus, wie das gesamte Sujet der Gregorsmesse ein der Erläuterung bedürftiges Glaubensgeheimnis darstellt
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