Österreich
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Mautstelle
Quelle: Montafon, Autor: Roland Fritsch
Beschreibung
Findiger Einfall
Was für ein Meisterstück! Dass es die Silvretta Hochalpenstraße in dieser Form gibt, ist dem findigen Einfall eines Ingenieurs zu verdanken. Als in den 1950er Jahren erneut die Idee aufkam, hier eine Ausflugsstraße zu bauen, trauten sich viele Baufirmen nicht an das abschüssige Gelände. Dafür der Baudirektor der illwerke vkw. Noch stand am Silvrettastausee ein riesiger Bagger. Anstatt ihn für den Transport ins Tal zu zerlegen, schob er die benötigte Trasse für die abgeflachten Kehren von Vermunt nach Partenen – und damit das eindrucksvolle Teilstück der Hochalpenstraße – frei.
Mautstelle Partenen
Barrieren und Kassenhäuschen neben Ställen und Scheunen: Bei der Mautstelle der Silvretta-Hochalpenstrasse treffen traditionelle Holzbauweise und moderne Strassenbauweise aufeinander. Hunderttausende Menschen passieren jährlich diese Stelle, um über die 22,3 Kilometer lange Hochalpenstrasse nach Galtür im tirolischen Paznaun zu gelangen oder von dort über 34 Kehren ins vorarlbergische Montafon zu gelangen.
Der Bau der Hochalpenstrasse war dagegen noch eine recht einsame Sache. Für den Bau des Silvretta-Stausees auf der Bielerhöhe hatte man einen Bagger in seine Einzelteile zerlegt und per Seilbahn und auf einer Baustrasse auf die Bielerhöhe hinaufbefördert. Den Rückweg nach Partenen trat dieser Bagger aber nicht mehr an, sondern bahnte sich von 1951 an langsam und einsam einen Weg nach Galtür hinab. Erst so wurde die Hochalpenstrasse durchgängig befahrbar. 1954 konnte die Strasse für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden, bis 1961 wurde sie noch auf ihrer gesamten Länge zweispurig ausgebaut.
Lange bevor ab 1954 die Hochalpenstrasse die Bielerhöhe touristisch erschloss, lange auch noch bevor die 1924 gegründeten Vorarlberger Illwerke mit ihren Kraftwerkbauten zum Wegbereiter des Tourismus wurden, gab es im Vermunt oben aber schon reges Treiben. Und zwar Kuh-, Rinder- und Schaftreiben. Vom Engadin her gelangten Hirten mit ihren Herden bis ins. 19 Jahrhundert jeweils im Sommer über den Vermuntpass auf die Alpgebiete im Herzen der Silvretta.
Wer heute die Silvretta-Hochalpenstrasse benutzt, erfährt eine Kulturlandschaft, in die somit die Geschichte der Alp- und der Stromwirtschaft gleichermassen einbeschrieben ist. Gut 1000 Höhenmeter gehts dabei von Partenen aus durch die sogenannte Hölle zum Vermuntstausee und weiter auf die Bielerhöhe auf 2032 Meter hinauf, gut 500 Höhenmeter gehts dann jenseits des Silvrettastausees nach Galtür hinunter. Dabei überbrückt die Silvretta-Hochalpenstrasse auch gleich die Wasserscheide von Rhein und Donau sowie die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol. All die Ausblicke in die Gletscher- und Gebirgswelt der Silvretta sind übrigens in der Maut, der Strassenbenutzungsgebühr, bereits inbegriffen.