Paterzeller Eibenwald

Quelle: Pfaffenwinkel - Natürlich Oberbayern!, Autor: Alicia Hanusa

Paterzeller Eibenwald

Beschreibung

Der Paterzeller Eibenwald ist mit über 2.000 teilweise sehr alten Eiben einer der größten zusammenhängenden Bestände der Europäischen Eibe in Deutschland. Der Eibenwald liegt in der Gemeinde Wessobrunn bei der Ortschaft Paterzell im südwestlichen Oberbayern.

Die Besonderheit des Paterzeller Eibenbestands wurde im Jahr 1907 von dem Weilheimer Arzt Friedrich (Fritz) Kollmann (1871–1957) erkannt. Bei einem seiner Streifgänge durch die Natur fiel dem botanisch interessierten Arzt auf, dass sich in dem Waldgebiet bei Paterzell außergewöhnlich viele Eiben befanden. Nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme, Vermessung, Kartierung und fotografischen Dokumentation beschrieb Kollmann in einer Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen die Besonderheiten des Eibenbestandes von Paterzell.

Kollmann setzte sich für den Schutz des Paterzeller Eibenwaldes ein, wobei sich die königlich-bayerischen Forstbehörden als ungeeignete Ansprechpartner erwiesen. Eingaben der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, der Kollmann angehörte, wurden von den Forstbehörden zurückgewiesen oder überhaupt nicht beantwortet. Die Bemühungen Kollmanns hatten erst Erfolg, als sich auch die naturverbundene Königin Marie Therese , die Frau von Ludwig III. von Bayern, für den Eibenwald einsetzte. Durch ihre Fürsprache konnte der Paterzeller Eibenwald schließlich ab 1913 unter besonderen Schutz gestellt werden, indem er zum „staatlichen Naturdenkmal “ erklärt wurde. Mit dieser Verfügung konnte erreicht werden, dass keine Eibe mehr gefällt werden durfte und dass der Charakter des Waldes seitdem nahezu unverändert erhalten werden konnte. 1939 wurde das „geschützte Naturdenkmal“ zum Naturschutzgebiet umgewidmet und später unter den Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes gestellt.

Im Jahr 1995 wurde von dem damals zuständigen Forstamt Weilheim ein Eibenlehrpfad angelegt. Der Eibenpfad ist mit Informationstafeln versehen und führt an markanten Punkten dieses Waldes vorbei, zu Beginn des Weges stehen Faltblätter zur Verfügung.

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