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Quelle: Outdoor im Gebürg, Autor: Robert Stein
Die Romantische 3-Täler-Runde folgt den Wegen der Sommerfrischler vor über hundert Jahren in der Fränkischen Schweiz. Muggendorf, der Kletterfelsen Adlerstein, die Versturzhöhle Riesenburg -> damals wie heute absolute Highlights - dazu viel Wanderstrecke entlang der Flüsse Wiesent und Aufseß. Drei Täler? Das Wiesenttal zählen wir doppelt, da zwischen dem Muggendorfer und dem Dooser Wiesenttal ein Höhenzug liegt, über den wir auf dem Hin- wie auch Rückweg drüber müssen.
Muggendorf im Tal der Wiesent war zu Beginn des Fremdenverkehrs in dieser Region der Touristenmagnet. Damals hatte die Bezeichnung „Luftkurort“ noch hohen touristischen Wert - ringsum Wälder, dazu die Höhlen und Felsen. Die Wege zu den benachbarten kleinen Dörfern auf der Höhe waren naturgemäß viel begangen – Autoverkehr gab es ja noch keinen. Besonders frequentiert war (und ist) die Verbindung nach Engelhardsberg, wo man in wenigen Schritten den Adlerstein erreicht - als (damals) höchster Punkt beliebtes „Kletterziel“. Klettern ist gar nicht so übertrieben, denn die Stahlleiter war damals ja noch nicht vorhanden. Die Versturzhöhle Riesenburg -heute gelistet bei den hundert schönsten Geotopen Bayerns- war damals genauso absoluter Höhepunkt. Auch vor hundert Jahren wandelte man schon auf geschichtlichen Spuren – war doch König Ludwig I. von Bayern bereits im Jahre 1830 hier;)
Einige Steigungen sind zu überwinden – anders geht’s nicht in der Fränkischen Schweiz. Aber es gibt auch längere ebene Abschnitte in den Tälern des Hauptflusses Wiesent und des kleinen Nebenflusses Aufseß – ein purer Genuß für Seele und Geist. Im Gegensatz zu den belebten Tälern mit regem Durchgangsverkehr ist im Aufseßtal bis heute die ruhige alte Zeit zu spüren, ist es doch ab der Mündung in die Wiesent bei Doos eines der wenigen verkehrsfreien Täler – ohne Autos oder Züge, nur ein Wanderpfad zwischen Flüsschen und Waldrand. Und wenn dann die -funktionsfähige- Mühle, die Kuchenmühle (= Gasthaus:), auftaucht, ist die deutsche Mittelgebirgsromantik perfekt.
Der romantische Rundweg „Gelber Ring“ ist einer der traditionsreichen und meistbegangenen Wege im Muggendorfer Gebürg (= innere Fränkische Schweiz). Wer die Ruhe sucht, sollte sich vielleicht etwas außerhalb der üblichen Touristen-Stoßzeiten auf den Weg machen. Der kurze Abschnitt Muggendorf-Albertshof ist als Zubringer bzw. Auslaufstrecke zu verstehen ; der restliche Weg ist aber ein Wanderschmankerl erster Güte – und zwischen Engelhardsberg und Muggendorf sind jede Menge attraktiver Varianten möglich. Steile und sehr lange Anstiege sind auf dieser Runde mit dem gelben Ring bewußt ausgespart, um diesen Genuß auch dem weniger erfahrenen Wanderer zu ermöglichen. Die steilsten Abschnitte sind in der Riesenburg, aber bei trockener Witterung durch Stufen und Geländer gut und sicher begehbar. Mit der romantischen Einkehr in der Kuchenmühle ist die Tour für jeden Genußwanderer gut zu schaffen – ich empfehle die Begehung gegen den Uhrzeigersinn, um die steileren An- und Abstiege auf der ersten Weghälfte -bei noch frischen Kräften- in Angriff zu nehmen und nach der Stärkung in der Kuchenmühle mit dem kurzen, einfacheren Rückweg die Tour zu beschließen.
(Robert Stein , Wegewart)
Schwierigkeit |
mittel
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Aufstieg
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412 hm |
Abstieg
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442 hm |
Tiefster Punkt | 311 m |
Höchster Punkt |
Adlerstein 530 m |
Dauer
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3:49 h |
Strecke
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12,2 km |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Muggendorf (Marktplatz)
Muggendorf
Wie bei jeden Rundweg gibt es natürlich zwei mögliche Richtungen – im oder gegen den Uhrzeigersinn. Beides ist möglich – es sind aber verschiedene Tourcharakter auf ein und derselben Runde zu erwarten. Wir haben uns für die Tour „linksrum“ entschieden, was z.B. dann unbedingt Sinn macht, wenn eine gemütliche Einkehr unterwegs in der Kuchenmühle auf dem Programm steht. Der Rückweg von dort nach Muggendorf führt zwar nochmals über den Berg, beträgt aber nur ein Viertel der gesamten Wegstrecke!
Los geht’s also mitten in Muggendorf, am Marktplatz. Der zentrale Wegweiserpfosten trägt ein Dutzend Wanderschilder (Stand Mai 2015:) → wir wählen das Schild mit dem gelben Ring – und bleiben ihm vom Anfang bis zum Ende treu (auch wenn der Ring öfters golden erscheint, handelt es sich dabei immer noch um unseren gelben;)
Direkt im Ort geht’s gleich mal hinauf – die ersten Meter auf der vielbefahrenen Straße am Kohlmannsgarten vorbei hoch Richtung Doos. Aber noch vor der ersten Kehre beginnt rechts ein breiter gekiester Weg, der sich bald in einen schönen, schmalen Waldpfad wandelt. Jetzt geht’s eine Zeit lang entspannt und eben dahin, bis der erste Aufschwung nach links ziemlich steil aufwärts beginnt. Ganz hoch müssen wir aber nicht und verlassen den Weg an der nächsten Gabelung nach rechts - die Steigung lässt nach, schließlich geht’s bergab und in einem weiten Bogen um einen Taleinschnitt (Zwecklersgraben) herum und weiter, aber sehr gemäßigt im dichten Mischwald bergan zu einer ersten Versturzhöhle – dem Quackenschloss, einem kleinen Vorgeschmack auf die Riesenburg. Im Gegensatz zur letzteren kann man dem Quackenschloss aber auf´s Dach steigen und die sehr schöne Aussicht genießen.
Der vielbesungene Adlerstein ist von hier nur fünfhundert Meter entfernt, und wird natürlich auch erklommen – mit Glück bei klarer Sicht hat man einen Blick bis ins Fichtelgebirge zum markanten Ochsenkopf.
Wenige Meter weiter erreichen wir Engelhardsberg. Das Gasthaus ist leider seit 2015 geschlossen – etwas Proviant gibt’s im Ort aber an einigen Stellen quasi im Vorbeigehen. Der nächste Wegabschnitt führt uns nun zum absoluten geologischen Höhepunkt - der gigantischen Versturzhöhle (= Höhlenruine) Riesenburg, der wir uns von oben nähern. Zunächst sieht man -ganz unscheinbar- ein kleines Tor im Fels, durch das der Weg hindurchführt. Dann aber ist man bereits mitten drin in einem unglaublichen, nach oben offenen Felsentheater. Auf Bildern sind die Eindrücke nicht annähernd so festzuhalten wie „live vor Ort“, da man den Blick nicht nur 360° ringsum, sondern genauso auch nach oben und unten schweifen lassen muss. Ein Video müsste es also mindestens sein – mit Ton, um auch das Flußrauschen der tief unten vorbeiziehenden Wiesent mit aufzunehmen.
Nachdem wir König Ludwigs holpriges Gedichtchen gelesen haben, geht’s vorsichtig über viele Felsstufen hinab ins Tal – der Fluß ist schon wieder die Wiesent, obwohl die Strömungsrichtung ziemlich genau entgegengesetzt zur uns vertrauten Wiesent in Muggendorf ist (die 180° Kehre unserer Wiesent ist einige Kilometer weiter und nicht einsehbar). Unten heißt´s mal wieder „Vorsicht Autoverkehr“ beim Überqueren der Landstraße – weiter geht’s flußaufwärts der Wiesent entlang bis Doos, wo die gleiche Straße nochmals überquert werden muß, um nun aber ins absolut autofreie Aufseßtal zu gelangen. Der Wegweiser zur Kuchenmühle verheißt uns nun bald eine wunderschöne Rastmöglichkeit in diesem beschaulichen und ruhigen Tal.
Wenn man im Freien auf der Terrasse der Kuchenmühle sitzt, hat man den Rückweg schon fest im Blick - dieser führt nämlich direkt über die Gästeterrasse ein paar Meter weiter direkt am Flüsschen entlang, dann aber bald nach links hoch Richtung Albertshof. Der größte Teil unserer Runde ist zwar geschafft, aber bis Muggendorf müssen wir einmal noch über den Berg. Dies gilt es also zu beachten bei der Nahrungsaufnahme in der Kuchenmühle. Auf dem Berg erreichen wir Albertshof. Hier sind gelbe Ringe zu sehen, die in und durch den Ort durchführen. Da dies aber ein reiner „Hatsch“ auf Asfalt und noch dazu direkt auf der Autostraße ist (Wirtshaus gibt es hier auch keines!), halten wir uns gleich am Ortsrand (von der Kuchenmühle kommend) nach links auf einem Flurweg, von dem bald nach rechts direkt am Waldrand an einer kleinen Feldscheune ein Pfad dem Feldrain entlang wieder Richtung Autostraße geht. Wenige Meter diesem Pfad folgend sehen wir schon eine Straßenkreuzung, die wir geradeaus überqueren und dem kleinen Sträßchen Richtung Neudorf und Muggendorf folgen – und nun auch wieder unserem Gelb-Ring. Einmal gilt es noch gut aufzupassen → circa in der Mitte eines längeren, geraden Gefälleabschnitts dieses Sträßchens nach Muggendorf ist ein Markierungspfeil auf der Straße aufgemalt. Hier können wir den Asfalt wieder verlassen und nach rechts in einen Feldweg einbiegen, der uns nach einer Linkswendung direkt hinab und zurück nach Muggendorf führt.
Deutsche Bahn bis Ebermannstadt, von dort mit Bus nach Muggendorf > www.vgn.de (an Sommerwochenenden auch historische Dampfbahn von Ebermannstadt nach Muggendorf > www.dfs.ebermannstadt.de)
Muggendorf ist direkt an der B470 (= Querverbindung Forchheim A73 – Pegnitz A9) gelegen Für Navi: 91346 Wiesenttal (Ortsteil Muggendorf)
In Muggendorf am Naturpark-Infozentrum (= altes Bahnhofsgebäude) (wenige Meter von der Ortsmitte)
(Fränkische-Schweiz-Verein in Muggendorf)
normale Wanderausrüstung, bequeme Schuhe mit griffigen Sohlen, eventuell Stöcke als Hilfe für Bergaufstrecken
Ziemlich leichter Weg mit einigen Anstiegen und wenigen steilen Passagen. Bei guter Kondition eine lockere Halbtagestour, sonst auch bequem -mit entsprechenden Pausen- zu schaffen.