Zuckerhütl, 3507 über die Dresdner Hütte, 2308 m

Quelle: DAV Sektion Dresden, Autor: Falk Klingspor

Unsere Dresdner Hütte
Fernauferner, rechts oben das Fernaujoch
Am Gipfel des Zuckerhütl
Grat des Aperen Pfaff, oberer Fernauferner; Heinrich Klier Route
Flanke des Aperen Pfaff, Heinrich Klier Route
Kartenausschnitt der Tour
Ostgrat des Zuckerhütl
Windkolk am Pfaffenjoch

Die Tour

Das Zuckerhütl thront spektakulär über dem Sulzenauferner und der Fernerstube Tirols sowie dem Triebenkarlausferner und dem Übeltalferner Südtirols. Seine ebenmäßige nördliche Firnhaube hat wohl zum markanten Namen geführt. Leider setzt die Klimaerwärmung dem Hütl ganz schön zu. Die Besteigung ist sommers wie winters aber immer noch ein beeindruckendes Erlebnis. Mehrere Zustiegsrouten in den Pfaffensattel ermöglichen den Zugang zum Normalanstieg. Sicheres Gehen am Gletscher, Klettern im II. Schwierigkeitsgrad sowie stabiles Bergwetter sind notwendig, um die Tour auch zum sicheren Unternehmen werden zu lassen. Das Zuckerhütl ist eine ernste Hochtour.

Talort: Neustift im Stubaital, Hüttenparkplatz der Dresdner Hütte (kostenfrei) an der Mutterberger Alm

Ausgangspunkt: Dresdner Hütte (mindestens eine Übernachtung für einen zeitigen Start einplanen)

Gehzeit:  Mit Aufstieg und Abstieg zum Hüttenparkplatz 10 bis 12 Std.

Höhenunterschied: 660 m Hüttenzustieg, 1400 m Gipfeltour

Anforderungen: Bis zur Hütte markierter Bergpfad, am Tourentag steile Ziehwege/Skipiste, wegloses Gelände, Gletscher, leichte Gratkletterei sowie Klettern UIAA II am Gipfelaufbau

Einkehr: Dresdner Hütte (DAV Sektion Dresden e.V.), 140 Betten in Zwei- und Mehrbettzimmern, in der Sommersaison Juli bis September geöffnet, große modern ausgestattete Hütte – immer noch mit Hüttenflair, www.dresdnerhuette.at, Selbstversorger finden in der angeschlossenen Zollhütte Unterkunft

Anfahrt mit Bus & Bahn: Zug nach Innsbruck, von hier Postbusverbindung Linie 590 bis zur Mutterberger Alm

Karte: AV-Karte 31/1 Hochstubai; F&B WK 241

Autorentipp

Für starke Alpinisten ist die Tour wohl auch für ein Wochenende machbar, vorausgesetzt die Akklimatisation stimmt. Eine zweite Übernachtung auf der Dresdner Hütte lässt mir die Unternehmung entspannter erscheinen. Zusätzlich laden die Klettersteige und der Klettergarten an der Hütte ein.

Info

Schwierigkeit
II
30°
PD
schwer
Aufstieg
1400 hm
Abstieg
1400 hm
Tiefster Punkt Dresdner Hütte
2308 m
Höchster Punkt Zuckerhütl
3507 m
Dauer
10:00 h
Strecke
22,0 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Mutterberger Alm, Hüttenparkplatz oberhalb der Talstation der Seilbahn

Ziel

wie Start

Weg

Vor dem Gipfeltag geht es zunächst entlang des Fernaubaches auf dem gut trassierten und markierten Hüttenzustieg auf die Dresdner Hütte. Am Ende begrüßt ein originales Ortseingangsschild Dresdens.

Unter Einbeziehung der Heinrich Klier Route ist eine ehrliche Besteigung ohne Seilbahnunterstützung für ambitionierte Bergsteiger ein großes Erlebnis. Nach guter Verpflegung und einer ruhigen Nacht in unserer gemütlichen Hütte startet man nach einem Thermosfrühstück 5.00 Uhr. Anstrengend, aber technisch problemlos, überwindet man entlang der Ziehwege und Skipisten in südsüdwestlicher Richtung die ersten 750 Höhenmeter am Ende über den oberen Fernauferner. Man erreicht das Fernaujoch (Schaufelnieder). Im Joch befindet sich die Kopfstation der Fernaujochgondelbahn. Links davon begibt man sich auf den Grat zum Aperen Pfaff und damit auf die Heinrich Klierroute. In südöstlicher Richtung folgt man nun dem Gratverlauf in leichter Kletterei bzw. entlang einer deutlichen Pfadspur. Am Punkt 3273 Hm wendet sich der Grat noch Nordost. Angekommen am Punkt 3273 Hm verlässt man den Grat rechtshaltend über die Flanke auf den oberen Pfaffenferner teilweise über gut ausgebaute Wegspur. Dabei ist deutlich das Pfaffenjoch erkennbar. Nach Erreichen des Pfaffenferners ist das Anseilen Pflicht. Das Pfaffenjoch ist durch die zunehmende Ausaperung in Folge der Klimaerwärmung im Sommer eisfrei. Sein Durchklettern ist technisch einfach und man gelangt nun auf den oberen Sulzenauferner. In östlicher Richtung leicht ansteigend (auf Spalten achten, liegen teilweise parallel zur Route) erreicht man den Pfaffensattel. Wendet man sich im Sattel nach Westsüdwest, hat man das Hütl mit seiner zuckrigen Haube genau vor sich. Je nach Firnlage orientiert man sich bei maximal 30° Neigung gerade hinauf. Sommers gelangt man fast regelmäßig leider nicht mehr im Firn über den Ostgrat bis zum Gipfel. Nachdem man markante Felsstufen erreicht hat, weicht man links in die Südflanke aus und gelangt über Bänder und zuletzt über eine Felsrinne zum wohl schönsten Gipfelkreuz Tirols. Gegebenenfalls kann an einigen Bohrhaken in den Felsstufen vor der Südflanke und an massiven, etwas eigentümlichen Stahlankern in der Südwand gesichert werden. Sichere Alpinisten gehen diese UIAA II bei guten Verhältnissen frei. Der gesamte Anstieg kann natürlich für den Abstieg genutzt werden. Knieschonender ist ein Auslassen des Abstieges über das Gletscherskigebiet ab dem Fernaujoch (Schaufelnieder). Von hier gelangt man auf Pfadspuren orografisch links des Gaiskarferners mit kleinem Gegenanstieg unterhalb der Schaufelspitze zur Station Eisjoch der Gletscherseilbahn. Ab hier schwebt man mit der Seilbahn über die Station Eisgrat vor die Tür der Dresdner Hütte.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Zug nach Innsbruck, von hier Postbusverbindung Linie 590 bis zur Mutterberger Alm

Anfahrt

Über die Brennerautobahn gelangt man ins Stubaital, über die Talstraße bis zur Mutterberger Alm am Talschluss. Mautfrei geht es auch von Innsbruck über die Alte Brennerstraße ins Stubaital.

Parken

Hüttenparkplatz oberhalb der Talstation der Gletscherseilbahn an der Mutterberger Alm - kostenfrei

Weitere Informationen

Ausrüstung

  • Vollständige Hochtourenausrüstung
  • passende Bekleidung
  • geeignete Verpflegung für den Tourtag
  • Mobiltelefon

Sicherheitshinweise

Der alte Weg der Dresdner aufs Zuckerhütl über die Lange Pfaffenieder, in der AV Karte noch bezeichnet und in mancher Führerliteratur noch beschrieben, ist nicht mehr zu empfehlen. Durch Gletscherrückgang und Ausaperung im Sommer ist die Steinschlaggefahr beim Anstieg vom Fernauferner auf die Lange Pfaffennieder zu groß.

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