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Intervention ECCE von Josef Linschinger

Josef Linschinger
2025
Die Veranstaltung
Zur Intervention ECCE von Josef Linschinger
im Klosterhof von Traunkirchen 2025
Der Titel ECCE – lateinisch für „siehe, schaue“ – ist eine Einladung zur Betrachtung der fünf in Beziehung zueinander stehenden Stelen. Die Intervention ist eine Auseinandersetzung mit Schrift, Sprache und Spiritualität.
Der Begriff Stele stammt aus dem Griechischen und bedeutet sowohl Säule als auch Gedenkstein. Stelen stehen in langer Tradition und machen konkrete Texte im öffentlichen Raum sichtbar.
Vier der Stelen sind in den Eckbereichen des Klosterhofes positioniert: zwei sind aus Edelstahl, zwei aus Cortenstahl. Die unterschiedlichen Materialien symbolisieren jeweils Beständigkeit und Vergänglichkeit. Eine Stele wurde durch ihre Position zur „Brunnenplastik“, die andere mag durch die Anbindung an die vorhandene Steingruppe an einen Zen-Garten erinnern.
Die Buchstaben im oberen Bereich der Stelen formen Begriffe mit sakraler und profaner Bedeutung. So ist das gekreuzte griechische A & Ω aus Edelstahl – ein Symbol für Anfang und Ende. Dieser Stele steht diagonal gegenüber etc. Das Fließen des Wasser könnte die Assoziation zum Unaufhörlichen des "undsoweiter" unterstützen. Das t in etc, in lateinischen Kleinbuchstaben, wird zum Kreuz, dem christlichen Symbol.
Die beiden Stelen aus Cortenstahl bilden die profane Achse und zeigen die VOKALE des lateinischen und japanischen Katakana-Alphabets. In der Zeit, als man in Traunkirchen das Salz aus Hallstatt lagerte, wurde das phönizische Alphabet durch die Griechen übernommen. Erst später kamen die Vokale in Griechenland und Japan dazu, um Texte auch singbar zu machen. (Yuji Nawata: in Josef Linschinger, “Poesie der Vokale”, Verlag Bibliothek der Provinz)
Im Schnittpunkt der sakralen und profanen Achse steht die fünfte Stele ECCE, gefertigt aus beiden Stahlarten. Die zwei zugrundeliegenden Worte bilden ein horizontales Kreuz.
Ursprünglich: ECCE HOMO
„Seht, der Mensch!“ (Einheitsübersetzung 2016)
„Sehet, welch ein Mensch!“ (Lutherbibel 2017).
Die Worte sind christliche Devise und auch Titel einer philosophischen Schrift von Friedrich Nietzsche.
Beim liegenden Wort-Kreuz aus Edelstahl ist die hintere Worthälfte über die senkrechte Achse gespiegelt. Dadurch entstehen neue Lesemöglichkeiten:
ECCE – HOOM
MOOH – ECCE
ECOM – MOCE – ECOH – HOCE
EC – OM – MO – CE – EC – OH – HO
Die Umkehrung: HOMO ECCE "Mensch, schaue!" und verkürzt zu ECCE, “schaue!"
Inhaltlich geht die Intervention auf Linschingers Zyklus etc um die Jahrtausendwende zurück, in dem etc, ex, ecce sich bereits manifestierte.
Publikationen von Josef Linschinger:
ZUM BEISPIEL, Ottenhausen Verlag, Piesport 1993
MAPPEN UND MULTIPLES, Hg. Galerie Lindner, 1994
ETC, Galerie Lindner, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra/Wien 2000
POESIE DER VOKALE, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra/Wien 2009
BILD AUS TEXT, Landesgalerie Linz, Ritter Verlag, Klagenfurt 2010
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Klosterplatz 1, 4801 Traunkirchen, Österreich
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