Quelle | Stadt Kolbermoor |
Ausbreitung der islamischen Kultur in Europa und die christliche Gegenbewegung der Kreuzzüge
Rathaus - Trauzimmer

Die Veranstaltung
S1222Als 711 der muslimische Heerführer Tarik die Iberische Halbinsel einnahm, fühlten sich die christlichen Europäer vom Osten als auch von Westen durch
den Islam bedroht. Bis die Araber jenseits der Pyrenäen auftauchten, schienen die Abendländer kaum Notiz von dem neuen Glauben genommen zu haben, der sich in weniger als einem Jahrhundert explosionsartig im Mittelmeerraum ausgebreitet hatte, während in Europa die Christianisierung noch längst nicht abgeschlossen war. Die islamischen Herrscher hatten vom Hof in Cordoba zahllose Schriften zu Medizin, Astronomie und anderen Wissenschaften aus der griechischen und römischen Antike zusammentragen lassen. Toledo wurde zum Zentrum für Übersetzungen aus dem Arabischen und Tor zum kulturellen Austausch zwischen christlicher und islamischer Kultur. Vom 11. bis zum 14. Jahrhundert, als die bewaffneten Begegnungen zwischen Christentum und Islam in den Kreuzzügen, der normannischen Eroberung Süditaliens und der voranschreitenden Reconquista kulminierten, die die Araber endgültig aus Europa vertrieben, blühte zugleich der interkulturelle Wissens- und Warenaustausch. Das Abendland entdeckte das reiche Erbe der Antike. Darunter Aristoteles, der das Denken der abendländischen Gelehrten neu beflügelte. Die arabischen Schriften über die Optik lieferten die Grundlagen zur Perspektive und letztendlich zur Geburt der Renaissance. Der Koran erfuhr seine erste Übersetzung ins Lateinische und gleichzeitig gewann die Polemik gegenüber dem „Anderen“ schärfere Konturen.
Referentin: Dr. Karin Dohrmann
Info
Weitere Events in Kolbermoor
Alle anzeigenWeiter stöbern
