Krippenführungen der barocken Wandelkrippe

So
28. Dez
2025
Beginn
14:00
Ende
23:59
Veranstaltungsort
Hauptstraße 1, 8813 St. Lambrecht, Österreich

Die Veranstaltung

Barocke Wandelkrippe im Benediktinerstift St. Lambrecht
Die einzigartige Krippe der Stiftskirche St. Lambrecht ist seit 21. Dezember wieder aufgestellt und kann tagsüber bis 2. Februar besichtigt werden.

Im Zuge der Recherchen während der Generalsanierung im Jahr 2024, die in rund 5.000 Arbeitsstunden das monumentale Kunstwerk in neuem Glanz erstrahlen ließ, wurde erneut bewusst, dass die Stiftskrippe von St. Lambrecht ein österreichweit einzigartiges Werk des Spätbarock darstellt.

Stop-Motion-Video
Im Februar 2025 wurde in mühevoller Kleinarbeit ein sogenanntes Stop-Motion-Video gedreht, um das Gesamtkunstwerk der barocken Stiftskrippe mit allen 26 Szenen erlebbar zu machen. Die Figuren wurden dabei zentimeterweise von den beiden Restauratorinnen Erika Thümmel und Heidi Fell weiterbewegt und von Constantin Lederer fotografiert, der dann daraus einen 17minütigen Film erstellt hat. Das gesamte Video und auch einzelne Szenen können direkt bei der Krippe in der Stiftskirche über QR-Codes oder über die Website des Stiftes abgerufen werden (/www.stift-stlambrecht.at/erleben/barocke-krippe).

Benefizprojekt des „Vereins der Freunde“
Der Verein der Freunde des Benediktinerstiftes St. Lambrecht unterstützt die Generalsanierung durch ein breitangelegtes Benefizprojekt:

Patenschaften
Für knapp die Hälfte der Teile der Krippe haben sich schon Einzelpersonen, Vereine und Firmen gefunden, die eine oder mehrere Patenschaften übernommen haben. Viele haben durch kleinere und größere Spenden großzügig geholfen. Weitere Patinnen und Paten werden noch gesucht für jede einzelne Figur, jedes Tier, jedes Haus, die Berge, Städte und alle anderen Gegenstände der Krippe kann eine Patenschaft übernommen werden. Je nach Größe, Bedeutung und Umfang der Restaurierungsmaßnahmen liegen die Kosten für eine Patenschaft zwischen 70 und 3.500 Euro.
Spenden können direkt an den Verein oder - steuerlich absetzbar – an das Bundesdenkmalamt überwiesen werden. Informationen direkt unter: www.krippe.stift-stlambrecht.at

Solidaritätsaktion mit Bethlehem
Im Bewusstsein für die aktuelle Not im Heiligen Land werden alle für die Stiftskrippe gewidmeten Spenden zur Hälfte an Sozialprojekte im Bethlehem von heute überwiesen, die von der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem betreut werden.


Bei der barocken Weihnachtskrippe des Stiftes St. Lambrecht handelt es sich um eine Wandelkrippe, die nicht nur die heilige Familie im Stall zu Bethlehem zeigt, sondern die Geschichte von der Verkündigung bis zur Flucht nach Ägypten und viele weiteren Szenen erzählen. In St. Lambrecht wird die gesamte Krippe in barocker Tradition nach wie vor jedes Jahr auf- und abgebaut wird, sowie entsprechend des Weihnachtszyklus und der Feiertage im Kirchenjahr im Laufe der sechs Wochen zwischen 21. Dezember und 2. Februar fast jeden Tag umgebaut.
Eine weitere Besonderheit der Krippe von St. Lambrecht ist, dass sie – im Gegensatz zu fast allen anderen großen Barockkrippen – noch über die original erhaltenen Krippenberge aus Leinwand verfügt.
Je nach Zählart formieren sich die circa 125 Figuren der Krippe von St. Lambrecht zu 25 bis 28 unterschiedlichen Szenen. Damit verfügt sie über mehr biblische Szenen als die meisten Krippenanlagen. Mariä Verkündigung, die Herbergssuche, Christi Geburt, die Verkündigung an die Hirten, die Anbetung der Könige, aber auch der Kindermord zu Betlehem, die Flucht nach Ägypten, Beschneidung Christi, Zwölfjähriger Jesu im Tempel und die Hochzeit zu Kana finden sich in einigen großen Barockkrippen, nicht jedoch Stefanitag, das Feteln (Übersiedlung der Dienstboten am Altjahrestag zu Silvester), die Taufe Jesu im Jordan, die Heilung eines Aussätzigen und eines Lahmen, die Bekehrung des hl. Paulus, das Martyrium des hl. Sebastian, die Vermählung Mariens, Jesus beruhigt den Sturm auf dem Meer, das Gleichnis vom Sämann, das Gleichnis vom Weinberg und die Reinigung Mariens. Die Reihenfolge der Szenen kann etwas variieren, da manche Szenen an fixen Kalendertagen aufgebaut werden, manche an die Sonntage nach der Geburt gebunden sind. Szenen wie die des Eisschießens und des Almabtriebs wurden erst später hinzugefügt, aber auch derartiges Hinzufügen ist Teil einer lebendigen Krippentradition.

Datierung
Belegt ist die Entstehung der Krippenanlage um 1760, darauf weist u.a. die Inschrift „1762“ an einem Rauchfang eines der Häuser von Nazareth hin. Mit Ausnahme der unbekleideten Figuren, der volkstümlicher Szenen, zweier Bauernhäuser und des Tempels handelt es sich um den Originalbestand aus dem 18. Jh., wenn auch teilweise im 19. Jh. bzw. um 1900 übermalt.
Neben laufenden kleineren Reparaturen und Ausbesserungen ausgeführt durch Mitarbeiter des Stiftes sind drei umfassendere Restaurierungen belegt: 1852 als Bezeichnung an einem vermutlich übermalten Haus und 1905. Viele Veränderungen wurden bei der aktuellen Sanierung rückgeführt, deshalb erscheint die Krippenanlage nun in originalem Erscheinungsbild mit den Veränderungen bzw. Ergänzungen des 19. Jh. (um 1905).

Aufbau und Figuren
Die L-förmige Krippenanlage von ca. 14,5 Metern Länge wurde von Anfang an am aktuellen Ort innerhalb der Stiftskirche von St. Lambrecht aufgebaut: entlang der nördlichen Außenwand des Seitenschiffes und vor dem Benediktusaltar. Die Krippe besteht aus 87 bekleideten, großteils beweglichen Holzfiguren von 30 bis 48 cm Höhe mit sorgfältig geschnitzten Köpfen und Händen und mit fein gearbeiteter, zu einem großen Teil originaler, textiler Bekleidung. Die Figuren stammen aus der Entstehungszeit der Krippe um 1762 und sind aufgrund der Stilistik wie auch der geografischen Nähe wohl der zweiten Judenberger Schnitzwerkstätte d. h. Johann Nischlwitzer, in Nachfolge des 1756 verstorbenen Balthasar Prandstätters zuzuschreiben. Charakteristisch für diese Werkstätte sind die feinen, schmalen und ausdrucksstarken Gesichter, wie sie viele Figuren aufweisen.

Die Bekleidung erfolgte aus Bestandteilen von unbrauchbar gewordenen Messgewändern und vorhandenen Stoff-, Spitzen- und Bortenresten. Die manchmal schlichten, manchmal prunkvollen Kleidungsstücke der hölzernen Gliederpuppen geben Zeugnis ab über die regionale Tracht und Kultur der Zeit vor 260 Jahren. Entsprechend der Rolle der Figur tragen sie regional ländliche oder höfische Tracht im Stil der Barockzeit. So sind die Bauern und Hirten etwa in Kniehosen, Lodenjankern und ledernen Gürteln gekleidet. Besonders prachtvoll sind die Gewänder aus Seide und Brokat der Könige und ihrer Gefolgschaft wie auch der Festgäste der Hochzeit zu Kana. Darüber hinaus sind 28 etwas kleinere aus Holz geschnitzte und lediglich gefasste Figuren jüngeren Datums vorhanden. Mit ihnen wurde die Krippe um volkstümliche Szenen ergänzt, stellen sie doch beispielsweise Jäger, Wirtsleute oder Obst- und Fischverkäuferinnen dar. Sie entsprechen eher der historischen neapolitanischen Krippentradition mit ihrer ausufernden Darstellung eines stilisiertem Volkslebens. Auch bei den insgesamt 69 Tieren, wirkt es so, als ob die großen barocken Holzfiguren von Ochs, Esel, Königselefant, -kamel und -pferden später ergänzt wurden durch kleinere Schafe, Kühe, Hirsche und Hühner – manche vermutlich im 19. Jh. andere im 20. Jh. Die in jüngerer Vergangenheit dazugestellten Tiere wurden nicht in das Inventar aufgenommen, sind aber Zeugnisse einer lebendigen Anteilnahme durch die Besucher:innen.

Die Figuren bevölkern insgesamt 68 Gebäude vom großen Palast des Herodes über den Beschneidungstempel bis zu einem Rathaus, Burgen, Ensembles von Häusern und Kirchen sowie Einzelhäusern in der Gebirgskulisse. Zentrale Bestandteile sind die gemeinsam auf einer Platte montierten Städte: das prunkvolle Jerusalem mit Marmorboden und vergoldeten Zwiebeltürmen, das einfachere Nazareth und das eher bescheidene Bethlehem mit Lehmboden. Umringt werden die Orte von einer Stadtmauer und Stadttoren.

Den Hintergrund dieser Anlage bilden zwölf Krippenberge von ca. 2 m Höhe, welche auf einer Holzplatte und stabilen Holzblöcken aufgebaut werden. Sie wurden wohl in der Entstehungszeit um 1762 gefertigt aus damals bereits alten Leinwandresten wie unbrauchbar gewordenen Bett- oder Tischtüchern teilweise versehen mit alten Klöppelspitzen und in unter- schiedlicher Webart und Festigkeit. Die Stoffbahnen wurden aufgenagelt auf einfache Gerüste aus Holzlatten – auch diese offenbar Reststücke wie Latten mit unterschiedlichen Bearbeitungshinweisen oder unbrauchbar gewordene Stuhlbeine. Die zusammengenähte und drapierte Leinwand wurde anschließend mit Glutinleim getränkt und dadurch gefestigt, bemalt und mit Eisenglimmer bzw. Glimmerschiefer bestreut, mit feinen roten und grünen Glasplättchen versehen und schlussendlich dekoriert mit Flechten als verkleinertem Buschwerk und grünlicher unversponnener Wolle als Moos.
Der Verkleidung des großen zerlegbaren Podestes zur Sichtseite hin, dienen fünf mit stilisierten Landschaftsbildern bemalte Antependien aus Holz. Auch sie dürften aus der Entstehungszeit stammen und wurden von geübter Hand in rascher Malweise ausgeführt.

Restaurierung
Die Vorbereitungen zur Restaurierung benötigten einige Jahre, musste doch erstmals ein umfassendes Inventar aller Bestandteile erstellt werden. Um das Restaurierungsziel festzulegen waren anschließend Musterrestaurierungen an einigen zentralen Bereichen erforderlich, um gemeinsam mit Auftraggeber, Denkmalamt und ausführenden Restauratoren festzulegen welche Maßnahmen möglich und sinnvoll sind. So wurde beschlossen die formal stark beeinträchtigenden und konservatorisch bedenklichen Veränderungen der 1970er- Jahre im Zuge der Maßnahmen 2023/2024 weitestmöglich rückzuführen. Das betraf in erster Linie das äußerst aufwendige Abnehmen der dicken Gipsschichten, der Überklebungen mit Rindenstücken und Baumwollstoff sowie die blaugrüne Übermalung mit Kaseinfarben an den Krippenbergen. Die darunter zum Vorschein gekommene originale Oberfläche wurde gefestigt und die unzähligen Risse und Löcher in der mehr als 250 Jahre alten Leinwand hinterklebt, geflickt und genäht. Vollständig fehlende Teile der Bespannung wurden in originale Technik mit leimgetränkter Leinwand rekonstruiert. Es folgte eine umfangreiche Retusche der Hintergründe, die neuerliche Beflockung mit Glimmer und Glasplättchen, das Suchen von passenden Flechten und die Reparatur der schadhaften Zäune entlang der Wege aus bemalten Weidenruten.
An den Stadtmauern, einigen Stadttoren, den Bodenplatten der Städte, einige Häuser und viele Figuren wurden in aufwendiger Freilegungsarbeit die Übermalungen der 1970er-Jahre abgenommen, so dass diese nun wieder die originale Farbigkeit aufweisen. Die qualitätsvolleren Überarbeitungen des 19. Jh. hingegen wurden belassen und restauriert.

Sämtliche Bestandteile wurden gereinigt, gefestigt, fehlende Teile nachgeschnitzt und ergänzt, die unzähligen Fehlstellen durch Bestossungen aufgrundiert und retuschiert. Um die stark verunreinigten und beschädigten Kleidungsstücke restaurieren zu können, wurden die Figuren ausgezogen, alle Stücke getrennt gereinigt, repariert und unpassende Ergänzungen beispielsweise aus Nylon durch alten vom Stift beigestellte oder höherwertige neue Textilien ersetzt.

Info

Quelle Feratel

Kontakt

Hauptstraße 1, 8813 St. Lambrecht, Österreich

Vergangene Termine

So 1.
Feb. 26
14:00-23:59
So 25.
Jan. 26
14:00-23:59
So 18.
Jan. 26
14:00-23:59
So 11.
Jan. 26
14:00-23:59
Di 6.
Jan. 26
14:00-23:59
So 4.
Jan. 26
14:00-23:59
Do 1.
Jan. 26
14:00-23:59
So 28.
Dez. 25
14:00-23:59
Fr 26.
Dez. 25
14:00-23:59
Do 25.
Dez. 25
14:00-23:59
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